Zusammenfassung
Großartige Gutachten fördern die Wissenschaft; schlechte Gewohnheiten bringen sie aus der Bahn. Dieser Leitfaden konzentriert sich darauf, was Sie beim Schreiben einer Peer Review nicht tun sollten – und bietet präzise „stattdessen tun“-Lösungen. Zögern Sie nicht bei Annahme oder Ablehnung; verpassen Sie keine Fristen ohne Warnung; reichen Sie keine dünnen, hastigen oder feindseligen Berichte ein; enthüllen Sie keine Identitäten oder teilen Sie keine Manuskripte; überschreiten Sie nicht Ihre Rolle durch Umschreiben des Papiers; erzwingen Sie keine Zitationen; lassen Sie nicht zu, dass Vorurteile, Rivalität oder Ideologie Ihr Urteil beeinflussen; und enden Sie nicht mit vagen Empfehlungen.
Tun Sie stattdessen Folgendes: antworten Sie prompt; planen Sie Ihre Lektüre und Notizen; geben Sie evidenzbasierte, abschnittsweise Kommentare; bewahren Sie einen professionellen Ton; legen Sie Interessenkonflikte offen; schützen Sie die Vertraulichkeit (kein Hochladen in externe Tools ohne Erlaubnis); trennen Sie „fatal“ von „behebbar“; geben Sie umsetzbare Vorschläge; und formulieren Sie eine klare, entschiedene Empfehlung. Nutzen Sie unsere Checklisten, Modellformulierungen und den 60-Minuten-Gutachten-Workflow, um rigorose, faire und pünktliche Berichte zu liefern, denen Herausgeber vertrauen.
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Was Sie beim Schreiben einer Peer Review nicht tun sollten (und was Sie stattdessen tun sollten)
Herausgeber erinnern sich an zuverlässige Gutachter. Autoren erinnern sich an faire. Ihr Ziel ist es, beides zu sein. Nachfolgend finden Sie einen praktischen, umfassenden Leitfaden, der häufige Don’ts von spezifischen, umsetzbaren Dos trennt, damit Sie Fallstricke vermeiden, die redaktionelle Zeit verschwenden, Autoren frustrieren und Vertrauen untergraben – und gleichzeitig rigorose, konstruktive Gutachten termingerecht liefern.
0) Grundprinzipien
- Vertraulichkeit: Ein Manuskript in Begutachtung ist nicht öffentlich; teilen Sie es nicht und verwenden Sie es nicht für Ihre eigene Arbeit.
- Integrität: Bewerten Sie Methoden und Behauptungen, nicht Personen. Belege sind wichtiger als Meinungen.
- Service: Ihre Aufgabe ist es, dem Herausgeber bei der Entscheidungsfindung zu helfen und den Autoren zu helfen, die Arbeit zu verbessern – unabhängig vom Ergebnis.
1) Verzögern Sie nicht Ihre Antwort auf eine Einladung
Herausgeber arbeiten mit engen Zeitplänen. Ein zögerliches „vielleicht“ verzögert den Prozess.
2) Nehmen Sie nicht an und verpassen dann stillschweigend die Frist
Herausgeber können Verzögerungen berücksichtigen – aber nur, wenn Sie sie frühzeitig informieren.
3) Eilen Sie nicht bei einem oberflächlichen Bericht
Ein vager Absatz ("nicht geeignet") hilft niemandem und birgt das Risiko einer Fehlbeurteilung.
- Zusammenfassung (3–5 Sätze)
- Große Punkte (nummeriert): [validity/analysis/transparency], Neuheit, Methoden-Transparenz, Statistik, Ethik, Einschränkungen.
- Kleine Punkte: Klarheit, Abbildungen, Referenzen, Stil.
- Empfehlung: Ablehnen / Große Überarbeitung / Kleine Überarbeitung / Akzeptieren.
4) Fügen Sie keine persönlichen Bemerkungen oder identifizierenden Details ein
Selbst bei [open] Review sind persönliche Kommentare („der Autor versteht offensichtlich nicht…“) unprofessionell.
5) Überschreiten Sie nicht Ihre Rolle, indem Sie versuchen, Co-Autor des Papiers zu werden
Übermäßige Änderungswünsche kapern die Autorenschaft und können Ihre eigenen Vorurteile einbringen.
6) Zwingen Sie keine Zitate zu Ihrer eigenen Arbeit
Das Empfehlen irrelevanter Zitate verfälscht Metriken und verstößt gegen die Ethik.
7) Verlieren Sie nicht die Objektivität, nur weil die Schlussfolgerungen Ihren widersprechen
Peer Review ist kein Referendum über Ihre Weltanschauung.
8) Seien Sie nicht hart, abweisend oder sarkastisch
Feindseligkeit ist unnötig und kontraproduktiv.
9) Beenden Sie nicht mit einer vagen Empfehlung
Herausgeber brauchen eine Entscheidung, keine Unklarheit.
10) Ignorieren Sie keine Interessenkonflikte
Nicht offengelegte Konflikte (finanziell, kollaborativ, wettbewerblich) untergraben das Vertrauen.
11) Brechen Sie keine Vertraulichkeit
Das Teilen von Manuskripten mit Trainees ohne Erlaubnis, das Hochladen zu Drittanbieterdiensten oder das Diskutieren in sozialen Medien ist verboten.
12) Verwenden Sie keine generativen Tools zur Verarbeitung vertraulicher Texte ohne Erlaubnis
Viele Online-Tools speichern Eingaben, was Datenschutz- und IP-Risiken schafft.
13) Kritisieren Sie nicht den Stil, während Sie die Validität ignorieren
Korrekturen können warten; fatale Fehler nicht.
14) Bestrafen Sie Autoren nicht für fehlende Experimente, die Sie einfach interessant finden
„Bitte führen Sie eine völlig neue Studie durch“ ist bei der Überarbeitung selten angemessen.
15) Verlassen Sie sich nicht auf das Gedächtnis – verankern Sie Kommentare im Manuskript
„Irgendwo sagen die Autoren …“ kostet Zeit.
16) Lassen Sie Frustration über das Format nicht in die Begutachtung einfließen
Auch wenn das PDF schlecht formatiert ist, konzentrieren Sie sich zuerst auf den Inhalt.
17) Vergessen Sie Ethik und Berichtsstandards nicht
Fehlende Genehmigungen, Einwilligungen, Registrierungen oder Datenzugangserklärungen sind Warnsignale.
18) Verwechseln Sie „negative Ergebnisse“ nicht mit „kein Wert“
Gut gestaltete Studien mit Nullbefunden können wichtig sein.
19) Vergessen Sie nicht, dass Sie auch Autor sind
Der heutige Gutachter ist der Einreicher von morgen. Professionelle Empathie zahlt sich aus.
Model Language You Can Paste
Open: “Dieses Manuskript untersucht [topic]. Die Fragestellung ist wichtig und aktuell. Meine Hauptbedenken beziehen sich auf [validity/analysis/transparency], zusammengefasst unten.”
Belegbasierte Kritik: “Die Schlussfolgerung auf S. 7 beruht auf einer Annahme paralleler Trends, die in Abb. 2 nicht getestet wurde. Ein Placebo-Test mit Vorbehandlungszeiträumen würde die Aussage stärken.”
Ton bei Meinungsverschiedenheiten: “Ich interpretiere die Daten anders: Das explorative Subgruppen-Ergebnis scheint empfindlich gegenüber dem gewählten Schwellenwert (Tabelle S3) zu sein. Bitte berichten Sie über die Robustheit über verschiedene Schwellenwerte oder mildern Sie die Aussage ab.”
Klare Empfehlung: “Größere Überarbeitung. Wenn die Autoren (1) eine Vorregistrierung oder einen zeitgestempelten Analyseplan vorlegen, (2) Multiplikativität adressieren und (3) die Aussagen auf den untersuchten Kontext beschränken, würde das Manuskript den Standard der Zeitschrift erfüllen.”
Ein 60-minütiger Review-Workflow (wenn die Zeit knapp ist)
- 10 Min — Überfliegen & Umfang: Titel, Abstract, Abbildungen, Schlussfolgerungen. Die Behauptung in einem Satz notieren.
- 20 Min — Methoden & Analyse im Detail: Validitäts- oder Transparenzlücken identifizieren; Seiten/Zeilen markieren.
- 15 Min — Ergebnisse & Diskussion: Prüfen, ob Behauptungen mit Belegen übereinstimmen; Übertreibungen markieren.
- 10 Min — Entwurf Struktur: Zusammenfassung (5 Zeilen), 3–6 Hauptpunkte (nummeriert), 3–8 Nebenpunkte.
- 5 Min — Empfehlung & Feinschliff: Kategorie wählen; Bedingungen für Überarbeitung hinzufügen; Ton prüfen; Korrektur lesen und absenden.
Ethikecke: Drei absolute No-Gos
- Kein Abgreifen: Verwenden Sie keine Ideen, Daten oder Texte aus einem vertraulichen Manuskript in Ihrer eigenen Arbeit.
- Kein unbefugtes Teilen: Verteilen Sie das Manuskript nicht an Kollegen oder Auszubildende, es sei denn, der Herausgeber genehmigt dies und deren Namen werden erfasst.
- Keine Datenexfiltration: Laden Sie das Manuskript (auch Ausschnitte) nicht bei externen "Analyse"-Diensten hoch, die Inhalte speichern. Notizen offline halten.
Checkliste: Bevor Sie auf "Absenden" klicken
- [ ] Ich habe prompt auf die Einladung reagiert und Interessenkonflikte offengelegt.
- [ ] Meine Begutachtung enthält eine faire Zusammenfassung, nummerierte Haupt-/Nebenpunkte und Seiten-/Zeilenverweise.
- [ ] Der Ton ist professionell; keine persönlichen Bemerkungen; mindestens eine Stärke anerkannt.
- [ ] Ich habe keine irrelevanten Selbstzitate vorgeschlagen; alle empfohlenen Zitate sind wesentlich und erklärt.
- [ ] Ich habe die Vertraulichkeit gewahrt (kein Teilen, kein Hochladen).
- [ ] Ich habe eine klare, entschiedene Empfehlung mit Bedingungen bei "Überarbeitung" gegeben.
- [ ] Dateien und Notizen mit Manuskriptinhalten werden nach der Entscheidung gelöscht.
Fazit
Peer Review funktioniert, wenn Gutachter zeitnah, gründlich und fair sind. Der schnellste Weg, der bevorzugte Gutachter eines Herausgebers zu werden, ist, klassische Fehler zu vermeiden: nicht verzögern, Fristen nicht stillschweigend versäumen, keine dünnen oder feindseligen Berichte senden, keine Vertraulichkeit brechen, das Manuskript nicht für die Autoren umschreiben, keine Zitationszwang ausüben und am Ende nicht schwammig sein. Kommunizieren Sie frühzeitig, argumentieren Sie evidenzbasiert, bewahren Sie einen sachlichen Ton und geben Sie eine klare Empfehlung ab. Diese Kombination verbessert Manuskripte, beschleunigt Entscheidungen und stärkt die Glaubwürdigkeit unserer Literatur.
Brauchen Sie eine für die Veröffentlichung geeignete Review-Vorlage für Ihre Laborgruppe? Wir können das obige Grundgerüst auf Ihr Fachgebiet und die Zielzeitschrift zuschneiden (Double-Blind, Registered Reports, klinische Studien oder qualitative Forschung).