Notizen machen und Ideen entwickeln im Zusammenhang mit akademischer Forschung
Eifrige Leser können sicherlich Robert Louis Stevensons Eingeständnis nachempfinden, dass er immer ein Buch in der Tasche hatte, damit er etwas zu lesen hatte, egal wo er war. Sein Kommentar war jedoch wirklich der eines Schriftstellers, denn er behauptete, stets „zwei Bücher“ bei sich zu tragen – „eines zum Lesen, eines zum Schreiben“. Mit Notiz-Apps, die für jede Art von Smartphone verfügbar sind, müssen moderne Schriftsteller vielleicht kein Buch mehr mit sich führen, um einen Ort zu haben, an dem sie ihre Notizen und Gedanken festhalten können, aber das Prinzip bleibt dasselbe. Ideen kommen dem Geist, wann und wo sie wollen, und sie entfliehen ihm noch leichter und unvorhersehbarer, daher ist ein Mittel, sie festzuhalten, bevor sie verschwunden sind, für ernsthafte Autoren unerlässlich.
Obwohl manche denken mögen, dass spontane Ideen und einfallsreiche Konzepte kein normaler Bestandteil der sorgfältig geplanten Forschung und der formal verfassten Prosa sind, die mit fortgeschrittener Wissenschaft verbunden sind, liegen sie falsch. Unerwartete Ideen besuchen Akademiker und Wissenschaftler ebenso häufig wie andere Schriftsteller. Tatsächlich sind die Arten von Problemen und Analysen, die die Arbeitstage aktiver Wissenschaftler füllen, die Grundlage, auf der neue Ideen in ruhigeren Stunden gedeihen und wachsen. Es wäre schön, wenn alle besten Gedanken entstehen würden, während ein Wissenschaftler im Labor beschäftigt ist oder ein Literaturwissenschaftler bereits am Computer tippt, aber die Tatsache ist, dass sie ebenso wahrscheinlich, wenn nicht sogar wahrscheinlicher, auftauchen, wenn man einen erholsamen Spaziergang durch den Park macht, im Restaurant zu Abend isst, mit der U-Bahn nach Hause fährt oder mitten in der Nacht aufwacht. Wenn es keine Möglichkeit gibt, diese Ideen festzuhalten, kann man sich damit trösten, dass man sich an sie erinnern wird, aber die Möglichkeit, morgens zu wissen, dass es etwas zu erinnern gab, ohne zu wissen, was es war, ist allzu groß. Ein solches Buch „zum Schreiben“ griffbereit zu haben, verhindert, dass man das verliert, was vielleicht die Geburt eines ausgezeichneten Absatzes, einer aufschlussreichen Interpretation, die man noch nicht bedacht hatte, oder sogar eines völlig neuen Forschungsprojekts und des Buches, das es letztlich hervorbringen wird, gewesen sein könnte.
Manche Autoren mögen die Ideen, die ihnen spontan kommen, während sie mit anderen Tätigkeiten als Forschung und Schreiben beschäftigt sind, als so klein oder unbedeutend ansehen, dass sie kaum der Aufzeichnung wert sind. Manchmal ist das wahr, und was mitten in der Nacht so wichtig erschien, wirkt am Morgen langweilig und überflüssig. Häufiger jedoch sind diese Ideen das Produkt Ihres Geistes, der die intellektuellen Probleme, mit denen Sie sich bei der Arbeit beschäftigen, durchdenkt, und sie können überraschende Lösungen bieten und Sie, Ihre Forschung und Ihr Schreiben in neue und produktive Richtungen führen. Denken Sie daran, dass es nicht nötig ist, Ihre Ideen sofort zu entwickeln, nur weil Sie sich die Mühe gemacht haben, sie niederzuschreiben. Sie müssen nur notieren, was Sie denken, lang oder kurz, klar oder verworren, einfach oder kompliziert. Solange Ihre Schrift ordentlich genug ist, damit Sie sie später lesen können, haben Sie die Samen für weiteres Nachdenken gepflanzt, und selbst wenn sie nie zu etwas Wunderbarem erblühen, ist es weit besser, ihnen eine Chance zu geben, als wegzuwerfen, was eine der revolutionärsten Ideen oder größten Innovationen Ihrer wissenschaftlichen Laufbahn gewesen sein könnte.
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